Entscheiden wir uns als Unternehmen für die Einführung einer API Management Plattform, muss beschlossen werden, wie diese aufzusetzen und zu betreiben ist. Außerdem gilt es, ein bestehendes Produkt auszuwählen oder eine eigene Lösung zu entwickeln. Folgende Optionen sollten berücksichtigt werden:
Make / Build your Own
Die Lösungskomponenten werden von eigenen Plattformteams in enger Zusammenarbeit mit den beiden Zielgruppen entwickelt und betrieben. Auf diese Weise ist es möglich, sich auf die wesentlichen Aspekte zu fokussieren und ökosystemspezifische Limitierungen und Anforderungen zentral zu lösen. Die Kosten bestehen vorrangig aus Personalkosten für Entwicklung, Betrieb und Enablement.
Buy & Customize
Viele Organisationen betrachten das Thema API-Plattform als so generisch, dass sie sich für den Kauf einer Standardlösung entscheiden. Die Lösung ist von Beginn an vollständig. Die Aufwände für Installation, Anpassung und Betrieb im eigenen Rechenzentrum dürfen allerdings nicht vernachlässigt werden. D.h. auch hier entstehen nahezu die gleichen Personalkosten wie im Falle „Make“, allerdings abzüglich der Entwicklungskosten. Darüber hinaus gilt es das Risiko der „Vendoren-Falle“ zu berücksichtigen, da man der Produktstrategie (inhaltliche Roadmap, Preisgestaltung, Merger & Acquisitions) des Herstellers ohne Einwirkungsmöglichkeiten ausgeliefert ist und sich entscheiden muss, wie man mit diesen Kopplungseffekten umgeht.
Rent (SaaS/Cloud vs. Managed Services)
Im Zeitalter der Cloud gewinnt das Modell der Miete von Services an Gewicht in der strategischen IT-Budgetierung. Die Entwicklungs- und Betriebsaufwände werden vom Anbieter (Cloud oder Managed Services Provider) getragen. Der Fokus der eigenen Mitarbeiter kann damit stärker auf Dienstleistungen für Provider/Consumer gerichtet werden. Allerdings erzeugt der Vorteil der Standardisierung durch einen Anbieter auch die gleichen Lock-In Effekte (Stichwort Vendoren-Falle) wie im Modell „Buy & Customize“ beschrieben.
Entscheidungsgrundlage
Die oben genannten Optionen müssen sorgfältig abgewogen werden, um eine bedarfsgerechte Lösung zu erreichen. Folgende Fragestellungen sollten unbedingt berücksichtigt werden:
- Welche funktionalen Anforderungen bestehen an das Produkt und welche kommerziellen Produkte können diese erfüllen?
- Welche nichtfunktionalen Ansprüche können identifiziert werden (bspw. Anforderungen an Verfügbarkeit, Ausfallsicherheit, Anpassbarkeit, ...) und können diese im Eigenbetrieb besser erfüllt werden als bei Kauf/Miete eines Produktes?
- Bestehen Randbedingungen (z.B. private Netzwerke, Hosting nur in bestimmten Bereichen, Kompetenzen für den Betrieb, ...), die für die Entscheidung relevant sind?
- Welche Kapazitäten können für Entwicklung und Betrieb aufgebracht werden?
Fazit
Die Auswahl der richtigen Technologiestrategie ist nicht banal. Für die Entscheidung müssen auch die Gegebenheiten und Randbedingungen des Ziel-Ökosystems betrachtet werden. Muss eine Plattformlösung verschiedene Organisationseinheiten, Infrastrukturen und Unternehmenskulturen bedienen, wird diese Entscheidung noch komplexer. Eine genaue Differenzierung und Ausarbeitung der Tradeoffs ist daher ein wichtiger Meilenstein in jeder Plattformstrategie.
Ausblick
In unserem nächsten Beitrag sehen wir uns die Schritte zur Einführung einer API-Plattform an und welche Prozesse und potenziellen Stolpersteine uns hier erwarten.